Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Ockstadt von 1933 - heute
Die eigentliche Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Ockstadt, vollzog sich in den letzten Apriltagen des Jahres 1933.
Man traf sich hierzu in der Wirtsstube des „Bayrischen Hofes“, der bis dahin Treffpunkt einiger Kameraden der Pflichtfeuerwehr war und von nun an als Vereinslokal fungieren sollte.
Der auslösende Moment für die Gründung war ein Brand im Gemeindewald, bei dem ausbildungstechnische und organisatorische Mängel der Pflichtfeuerwehr offen zu Tage getreten waren.
Die Ursache für diese Missstände basierten zum Teil auf dem damals üblichen militanten Führungsstil und auf den Umstand, dass jeder Feuerwehrmann unter Druck und ohne das nötige Maß von Freiwilligkeit und Einsatzbereitschaft seinen Dienst tun musste.
Auf diesen Hintergrund bildete sich eine sich hiervon absetzende freiwillige Gemeinschaft, die sich auf dieser neuen Basis schwor, den Dienst am Nächsten ohne Druck von außen zu verrichten. Hauptinitiator dieser Idee der zukünftigen „Freiwilligkeit der Feuerwehr“ war der damalige Wehrführer der Pflichtfeuerwehr, Jakob Simon Kölsch. Er war es auch, der als eigentlichen Gründungstag den 1. Mai 1933 festhalten ließ.
Die Zahl der aktiven Wehrleute betrug in den dreißiger Jahren durchschnittlich 80 Mann und man stellte sich damals schon mit großem Erfolg den Leistungswettkämpfen.
Es war ein aufstrebender Verein, der durch den Kriegsausbruch jäh unterbrochen wurde.
1938 wurde Jakob Simon Kölsch zur Wehrmacht einberufen und sein Amt übernahm Franz Klein.
Heinrich Schaaf wurde 2. Kommandant.
Der Verdienst von Franz Klein liegt darin, dass er die Wehr durch die harten Kriegsjahre bis 1945 führte.
Mit Ende des Krieges schien auch das Schicksal der Wehr besiegelt, da die Stelle des Ortsbrandmeisters nicht mehr besetzt wurde.
1946 wurde dann durch einen Brand im Gemeindewald Heinrich Schaaf durch Bürgermeister Gottfried Meuser zum neuen Wehrführer berufen. Dieser verstand es in den fünfziger Jahren junge Männer für die Freiwillige Feuerwehr zu begeistern und eine schlagkräftige Truppe zu formen. Heinrich Schaaf war Respektperson und Vorbild zugleich. Unter seiner Leitung blühte die Wehr wieder auf. Er verstand es die jungen Kameraden zu motivieren und zu schulen. Oberste Priorität waren Ordnung und Disziplin.
Mit ihm an der Spitze ging es richtig voran. In seiner Ära fielen u.a. das Anlegen eines Löschteiches, dem heutigen Schwimmbad (1950), die Anschaffung einer Tragkraftspritze, neues Schlauchmaterial, Installation einer Sirene sowie der Umbau eines Teils der alten Schloßscheunen zum Gerätehaus, das am 01.07.1956 eingeweiht wurde. Kosten: 11.000,-- DM.
Der Höhepunkt war aber das 25 – jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr, das vom 28. – 30. Juli 1958 mit einem großen Fest gefeiert wurde. Es war dies das erste große Fest nach dem Krieg und gleichzeitig Verbandsfest. 1959 erfolgte die Anschaffung einer 28 PS starken Tragkraftspritze, die am 24. Mai bei dem Großbrand im Anwesen von Gottfried Mörler in der heutigen Borngasse ihre Feuertaufe erhielt und sich das Schwimmbad als Löschteich bewährte, denn der Brand wurde mit 15 B-Rohren und 11 C-Rohren bekämpft.
1963 wurde der Gerätebestand durch die Anschaffung einer Anhängeleiter, die 12 m ausgefahren werden konnte, erweitert.
1968 erfüllte sich für die Wehr ein langgehegter Wunsch: Ende August fuhr eine Abordnung nach Ulm und holte das neue Löschgruppenfahrzeug LF 16 ab, das am 04.10. durch den damaligen Bürgermeister Johannes Grimmel der Wehr feierlich übergeben wurde. Am Morgen des 24.12.1968 verstarb Heinrich Schaaf: mit ihm verlor die Wehr eine Persönlichkeit, den Mann, der jahrelang die Geschicke der Wehr leitete. Er war streng im Dienst und außerhalb des Dienstes ein allzeit frohgesinnter Kamerad. Sein Bestreben war es immer, seinen Wehrmännern Freude am Dienst durch Geselligkeit und Frohsinn zu vermitteln, was ihm in hervorragender Weise gelungen war. Am 24.01.1969 wurde Josef Ewald zu seinem Nachfolger und Karl-Günter König zu dessen Stellvertreter gewählt.
Am 05.05.1971 wurde dann Karl-Günter König zum Ortsbrandmeister und am 19.02.1972 zum Wehrführer gewählt. Seit dieser Zeit fungierte Karlheinz Mörler als dessen Vertreter.
Mit diesen beiden Kameraden standen zwei junge erfolgshungrige Männer der Wehr vor, die Heinrich Schaaf als Vorbild hatten und die Wehr aber auch den Verein in dessen Sinne weiterführten und im Laufe der nächsten Jahre die Wehr auf ein sehr hohes Niveau führten. Auch sie blieben dem Motto treu: in der Jugend liegt die Zukunft und motivierten junge Kameraden zum Dienst am Nächsten. Es herrschten weiterhin Ordnung und Disziplin und außerhalb des Dienstes Geselligkeit und Frohsinn. Mit Hilfe von Förderern konnten sie viel für die Wehr erreichen: hier sei einmal an den unvergessenen Altbürgermeister Johannes Grimmel erinnert, bei dem Karl-Günter König immer ein offenes Ohr fand und mit dem er kurz vor der Eingemeindung den Umbau der Speicher der Schloßscheunen zum Unterrichtsraum durchzog, der am 29.10.1972 offiziell eingeweiht wurde. Die Wehr verfügte damals über einen der schönsten Unterrichtsräume. Die Umbaumaßnahmen wurden 1977 mit der Fertigstellung der WC Anlage abgeschlossen.
1973 wurde das 40-jährige Jubiläum im kleinen Rahmen begangen und zwar fand am 29.09.1973 im neu erbauten Bürgerhaus ein Jubiläumsball mit Ehrungen statt.
Ein wichtiger Schritt wurde am 02.01.1975 vollzogen, ebenfalls auf Initiative von Karl-Günter König: die Gründung der Jugendfeuerwehr. Ein Zeltlager auf dem UHU in Langenhain-Ziegenberg ein Jahr zuvor hatte ihn auf diese Idee gebracht und wenn man sich die Mitglieder der Einsatzabteilung so betrachtet, entstammt ein großer Teil eben aus der Jugendfeuerwehr.
Getreu dem Motto: die Jugendfeuerwehr von heute = der Nachwuchs von morgen.
"Karl-Günter König" ein Mann, der fest mit der Freiwilligen Feuerwehr Ockstadt verbunden ist, die ihm viel zu verdanken hat, der sie zu dem gemacht hat, so wie sie sich heute präsentiert. Berichtet man von der Vereinsgeschichte oder liest die Chronik, so taucht immer wieder sein Name auf. Er prägte das Bild der Freiwilligen Feuerwehr Ockstadt in leitender Funktion über 22 Jahre. Die Führungsebene der Freiwilligen Feuerwehr Ockstadt ist von großer personeller Kontinuität geprägt. Glaubte man, dass mit der Anschaffung des LF 16 noch unter Heinrich Schaaf ein Höhepunkt in ausrüstungstechnischer Hinsicht erreicht worden sei, so ist es Karl-Günter König zu verdanken, dass dieser Ausbildungsstand ständig verbessert und auf sehr hohem Niveau gehalten worden ist.
Er konnte sich dabei in besonderer Weise der persönlichen Unterstützung von Karlheinz Mörler als stellv. Wehrführer und 2. Vors. sicher sein.
In deren Ära fielen der Kauf eines MTF im Jahre 1973. In das Jahr 1975 fällt neben der Gründung der Jugendfeuerwehr auch die Gründung der Ehren- und Altersabteilung. Schon zu Beginn der achtziger Jahre wurde mit der Planung der Feierlichkeiten zum 50 – jährigen Bestehen der Wehr begonnen, das vom 03.07. – 06.07.1983 groß gefeiert wurde.
In diesem Festjahr erhielt die Wehr ein MTF, das dass alte ersetzte, weiter wurde das Gerätehaus grundlegend renoviert. 1985 erfolgte der Bau des Jugendraumes, dem heutigen Wehrführerbüro und die Montage der Einbauschränke, 1991 die Anschaffung des Anhängers für das MTF sowie die Anschaffung neuer Kleiderspinde und die Erneuerung der Heizung. 1993 die Installation der neuen Gerätehaus Tore.
In der Vorstandssitzung vom 20.11.1992 teilte Karl-Günter König mit, dass er bei den Wahlen 1993 nicht mehr kandidieren wird – ebenfalls sein Stellvertreter Karlheinz Mörler. Ein schwerer Verlust !! Aber Karl-Günter König kümmerte sich persönlich um seine Nachfolger, die er in Werner Kipp und Oswald Jung auch fand.
Seine glanzvolle Ära endete mit einem letzten Highlight. Er erfüllte sich, aber hauptsächlich seinen Kameraden der Einsatzabteilung den größten Wunsch: die Anschaffung eines neuen LF 16/12, das am 10. Okt. 1993 feierlich übergeben wurde. Die Leistungen von Karl-Günter König und Karlheinz Mörler wurden gewürdigt, indem sie nach ihrer Amtszeit zu Ehrenwehrführern und Ehrenvorsitzenden der Freiwilligen Feuerwehr Ockstadt wurden.
In der Versammlung vom 26.11.1993 wurden Werner Kipp als Wehrführer und 1. Vors. und Oswald Jung als dessen Stellvertreter gewählt.
Beide waren ja langjährige Vorstandsmitglieder und führten die Freiwillige Feuerwehr Ockstadt im Sinne ihrer Vorgänger fort. Ihr Ziel war es, dieses hohe Niveau, das erreicht worden war, zu halten. Die Einsatzabteilung wurde durch den Besuch von Lehrgängen sowie Übungen und Unterrichtsabende geschult und die traditionellen Veranstaltungen wie Spanferkelessen, Pfingstfest, Vereinsausflug und Kameradschaftsabend aufrechterhalten.
1994 erhielt die Einsatzabteilung neue Feuerwehrkleidung und 1997 wurde mit den ersten Umbaumaßnahmen zur Gerätehauserweiterung begonnen.
Nach fünfjähriger Amtszeit kandidierte Werner Kipp bei den anstehenden Wehrführerwahlen nicht mehr und in der Versammlung vom 12.03.1998 wurde Oswald Jung zum neuen Wehrführer und 1. Vors. gewählt. Sein Stellvertreter wurde Michael Müller. Damit war erneut ein ideales Führungsteam gewählt worden, dass die Freiwillige Feuerwehr Ockstadt im Sinne ihrer Vorgänger weiterführt. Beide gehen mit Taten voran und hier sei an die Umbaumaßnahmen zur Gerätehauserweiterung erinnert, wo Oswald Jung maßgeblich federführend beteiligt gewesen war und die neuen Räume anlässlich des Tages der offenen Tür am 31.10.1999 feierlich eingeweiht wurden. Auch sei hier an die Übergabe des neuen MTF am 28.05.2000 erinnert sowie an die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen unserer Jugendfeuerwehr vom 09. – 12. Juni 2000. Am 13.03.2003 wurden Oswald Jung und Michael Müller für 5 weitere Jahre gewählt – damit sind beide hauptverantwortlich für die Durchführung des Jubiläumsfestes zum 75-jährigen Bestehen im Jahre 2008.
Neue Motivation – egal ob in der Einsatzabteilung oder auf Vereinsebene – kommt nur von einem starken Team, das mit Taten vorangeht. Und das ist in der Freiwilligen Feuerwehr Ockstadt schon immer der Fall gewesen. Aber auch in der Jugendfeuerwehr wird sehr gute Arbeit geleistet. Jugendfeuerwehrwart Rainer Weber und ein Jugendausschuß, der hervorragende Nachwuchsarbeit leistet, kennen keine Nachwuchssorgen: allein im Jahre 2003 traten 15 Jugendliche neu in die Jugendfeuerwehr ein und derzeit sind 30 Jugendliche mit großem Eifer bei der Sache und werden bestens ausgebildet. So wechselten allein im Jahre 2003 fünf Jugendliche in dieEinsatzabteilung über.
Aber auch die Ehren- und Altersabtleilung präsentiert sich in Bestform. Mit derzeit 29 Kameraden ist sie die zahlenmäßig stärkste der Friedberger Wehren. Der Sprecher der Ockstädter Ehren- und Altersabteilung, Walter Gröninger und sein Helferteam, bieten sehr viel an Abwechslung an: neben den Treffen und Veranstaltungen mit den Alterskameraden der Friedberger Stadtteile, findet jährlich im Unterrichtsraum am Faschingsdienstag der närrische Nachmittag statt. Außerdem ist der Rotweinabend Ende November jedes Jahr fest terminiert und seit ein paar Jahren findet am 3. Okt. ein Tagesausflug statt, wo der Bus jedes Mal innerhalb kürzester Zeit voll besetzt ist. Fahrten wie zum Beispiel in eine Großmetzgerei, Großbäckerei oder auch eine Brauereibesichtigung werden zusätzlich angeboten.
Der Leser stellt fest, dass in der Freiwilligen Feuerwehr Ockstadt sehr viel angeboten wird, wobei aber selbstverständlich der Dienst am Nächsten Priorität hat.
Bei 56 Mitglieder der Einsatzabteilung verfügt man jederzeit über eine einsatzbereite Wehr, die 2003 zu 31 Einsätzen ausrücken musste .
DIE FREIWILLIGE FEUERWEHR OCKSTADT IST FÜR DIE ZUKUNFT GERÜSTET
"Gott zur Ehr` dem Nächsten zur Wehr"