Die Historische Entwicklung und Besiedlung
Siedlungsfunde und Siedlungsreste aus prähistorischer und römischer Zeit in der Gemarkung Ockstadt.
Durch die für den Menschen günstige Naturlandschaft war die Wetterau schon seit dem Neolithikum besiedelt. Auch in dem Gebiet um das heutige Ockstadt waren zahlreiche Niederlassungen vorhanden, so dass Funde vorgeschichtlicher und frühgeschichtlicher Art in der Gemarkung gemacht wurden.
Aus der Bronzezeit, Latenezeit und Hallstattzeit sind Gräber gefunden worden, die teilweise noch als Bodendenkmäler erhalten sind.
In der Zeit der Besetzung der Wetterau durch die Römer war der wetterauische Teil der Gemarkung Ockstadt von römischen Siedlern bewirtschaftet worden. SCHELL stellte die Spuren dreier villae rusticae fest, die die typischen Lagen der römischen Gutshöfe einnahmen; alle drei lagen in einer bestimmten Hanglage und in der Nähe einer Quelle. Dieses Gebiet eignete sich gut für die Wirtschaftsweise der Römer, die hier Getreidebau, Weinbau und Viehzucht trieben. Häufig werden diese ehemaligen römischen Siedlungsstellen heute von Aussiedler- oder Neusiedlerhöfen eingenommen, wie auch in der Gemarkung Ockstadt, wo sich heute eine Gärtnerei und ein Neusiedlerhof in der Nähe einer früheren villa rustica befinden. Zahlreiche Verbindungsstraßen zwischen den Kastellen am Limes und den Kastellen der Wetterau durchquerten das Ockstädter Gebiet.
Die wichtigste Straße, die unser Gebiet durchzog, war die Weinstraße, ein vorgeschichtlicher Fernweg, der parallel zu der heutigen Bundesautobahn verlief. Auf dieser Straße kamen die Römer in die Wetterau.
Mehrere dieser römischen Straßen und Wege bestehen heute noch als Feld- oder Waldwege weiter. So wurde die Straße vom Kastell Kapersburg zum Kastell Friedberg später als Viehtrieb benutzt und ist noch als Waldweg erhalten. Stellenweise bilden diese ehemaligen römischen Straßen auch die Grenze zu anderen Gemarkungen. Der Limes, der römische Grenzwall, der die Wetterau in der römischen Besetzung gegen die Germanen absicherte, ist heute am westlichen Rand der Gemarkung als Erdhügel erhalten geblieben und bildet die Grenze zum Regierungsbezirk Wiesbaden und zur Gemarkung Pfaffenwiesbach. Weitere römische Niederlassungen werden in der Gemarkung vermutet. Bewiesen ist, daß ein römischer Tempel dort stand, wo später die Kirche des ausgegangenen Ortes Nieder-Straßheim gewesen ist.