Als Vorbemerkung muß gesagt werden, daß durch einen Geländetausch zwischen Friedberg und Ockstadt das Gebiet, in dem das ausgegangene Dorf Nieder-Straßheim lag, erst 1953 an die Gemarkung Ockstadt kam. Nieder-Straßheim wird urkundlich zuerst 903 als Strazheim genannte!


Die Lage des Dorfes war auch am Straßbach, aber weiter ostwärts nach Friedberg zu, dort, wo heute die Bahnlinie Bad Homburg - Friedberg den Bach kreuzt. Lange Zeit war dieses Dorf viel bedeutender als Ockstadt und auch Friedberg.
Die Nieder-Straßheimer Kirche war die Mutterkirche für Friedberg, Ockstadt, Ober- und Nieder-Rosbach, Hollar, Fauerbach, Ossenheim, Bruchenbrücken und Nieder- und Ober-Wöllstadt; außerdem war das Dorf der Gerichtsort eines ausgedehnten Gerichtsbezirkes, der sich über die ganze mittlere Wetterau hinstreckte.


Wo die Kirche dieses Dorfes stand, befand sich einmal ein römischer Tempel, den ein römischer Offizier nach einem Sieg seinem Gott weihen ließ. Die Gemarkung Nieder-Straßheim fiel an Friedberg, das bis dahin gemarkungslos war und sich diese Gemarkung durch eine geschickte Politik aneignete. Eine Erinnerung an den Ort Nieder-Straßheim bildet nur noch der Flurname "An der Straßheimer Kirche". Der Grund für das Wüstwerden der drei Siedlungen in der Gemarkung Ockstadt war das Aufkommen der späteren Freien Reichsstadt Friedberg.

 

Nach "SCHARLAU" ist dabei nicht die Stadt als Siedlungseinheit, sondern die Stadt als Wirtschaftseinheit" die Ursache gewesen.
Die Bewohner der drei Dörfer ließen sich in der Stadt nieder, wodurch die Dörfer zu Weiler wurden. Mit dem 30-Jährigem Krieg wurden die letzten Reste der Siedlungen fast vollständig zerstört, so daß auch die Einwohner die noch geblieben waren, ihre Häuser verließen.