Auf den Spuren der Familie von Franckenstein

Der Geschichtsverein Ockstadt hat seine Veranstaltungen des letzten Jahres unter das Thema »Auf den Spuren der Herren von Franckenstein« gestellt. Im Nachgang hierzu besuchte er kürzlich die Stadt Oppenheim, die mit der Geschichte der Familie von Franckenstein eng verbunden ist. Zu der Fahrt Reise konnte der Vorsitzende Werner Margraf 35 Teilnehmer begrüßen.

Nach dem Tod Irmela von Cleen, die aus dem Cleenschen Schloss in Ockstadt stammt, lebte ihr Ehemann Hans von Franckenstein bis zu seinem Tod in dem Adelshof, dem heutigen Frankensteiner Hof in Oppenheim. Sohn Georg Oswald erbte den Adelshof und Sohn Gottfried das Schloss Ockstadt und das Anwesen Sachsenhausen. Da die Ehe Georg Oswalds kinderlos blieb, setzte er testamentarisch seinen Neffen Bartholomäus, ältester Sohn Gottfrieds und Schlossherr in Ockstadt, als Erbe ein.

Die Vorstandsmitglieder des Geschichtsvereins Oppenheim, Professor Heribert Hamann und Dr. Walter Nohl, führten die Ockstädter durch die Altstadt und erklärten markante Punkte. Der Rundgang startete am Rheintorbrunnen, Schnittpunkt dreier Märkte. Nach dem Zolltor, dem Uhrenturm und dem Grädenbrunnen als bekanntester ehemalige Trinkwasserbrunnen Oppenheims ging es zur Katharinenkirche, dem Wahrzeichen der Stadt. Sie gilt als bedeutendster Kirchenbau der Gotik am Rhein zwischen Straßburg und Köln. Sie ist vor allem wegen ihrer Fenster berühmt. Die Mitglieder der in Oppenheim ansässigen Adelsfamilien waren bestrebt, sich in ihr beisetzen zu lassen. Ursprünglich befanden sich über 100 Grabdenkmäler darin. Viele von ihnen wurden bei der Zerstörung der Stadt 1689 vernichtet. Unter anderem sind Denkmäler der in Oppenheim verstorbenen Besitzer des Frankensteiner Hofs aufgestellt.

Auf der Rückseite der Katharinenkirche befindet sich die Michaeliskapelle. Nach der Besichtigung der Katharinenkirche und der Michaeliskapelle wurde in der Rathofkapelle das Mittagessen eingenommen. Der Bau der Kapelle enthält im Kern noch eine alte Synagoge, die während des Pogroms im 14. Jahrhundert zerstört wurde. Nach dem Aufbau um 1500 verwaltete das Kloster Eberbach seine Ländereien von hier aus. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts übernahm das Weingut Dr. Dahlem die Kapelle.

Nach dem Mittagessen führte der Weg zur Bartholomäuskirche. Sie wurde etwa zur gleichen Zeit wie die Katharinenkirche erbaut, allerdings als Kirche des Franziskanerklosters, einem der vier ältesten Franziskanerklöster Deutschlands.

Weiter ging der Rundgang zum Geschlechterbrunnen. Er wurde 1546 von den Besitzern der drei Adelshöfe (Wolfskehl-Gemmingen, Dahlberg und Frankenstein) erneuert, deren Wappen die drei Bögen zieren.

Die Frankensteiner hatten seit der Eheschließung Konrads (II.) mit Elisabeth von Dienheim Anfang des 14. Jahrhunderts Beziehungen zu Oppenheim. Das erste bekannte Baudatum des Frankensteiner Hofes ist das Jahr 1492. Der noch stehende Turm wurde 1584 beendet. 1603 kam er durch Erbschaft in den Besitz der Ockstädter Adelsfamilie von Frankenstein. 1612 wurde der gesamte Bau erneuert und Ende 18. Jahrhunderts nochmals umgebaut. 1793 erwarb der Geheime Staatsrat von Kunzmann den Besitz.

Letzte Station war die Burgruine Landskron. Sie wurde etwa im 10. Jahrhundert von salischen und staufischen Kaisern errichtet und erstmals 1118 und ein zweites Mal 1257 durch die Bürger der Stadt zerstört. Erstmals urkundlich erwähnt wird diese »Reichsburg Oppenheim« im Jahr 1244.

Zum Abschluss bedankte sich Margraf bei den zwei Vorstandsmitgliedern und übergab typische Produkte aus der hiesigen Gegend als Geschenk.