Im Spätsommer 1918 fanden sich einige Ockstädter Männer zusammen und gründeten einen neuen Gesangverein. Georg Schaaf, ein Lehrer in Offenbach, der aus Ockstadt stammte, übernahm die Leitung des Vereines, der sich schnell regen Zulaufs erfreute.
In einer Mitgliederversammlung im Januar 1919 wählte man einen Vorstand, und der Vereinsname Eintracht wurde bestätigt.




Bereits 1922 zählte der auch im Theaterspielen sehr aktive Chor 35 aktive Sänger. Man schloß sich dem Wetterau-Sängerbund an, und eine Vereinsfahne wurde in Auftrag gegeben, die 1923 am Festwochenende zum fünfjährigen Bestehen feierlich eingeweiht wurde. Hier fand auch das erste Wertungssingen des Wetterau-Sängerbundes statt; 14 Chören nahmen daran teil.

Ab 1927 war der Verein in eine “grosse Eintracht” und eine “kleine Eintracht” (auch “12 Apostel” genannt) gespalten. Zank und Streit liessen sich nicht beilegen, und jeder beanspruchte für sich, der rechtmässige Nachfolgeverein der Eintracht von 1918 zu sein. Selbst das Amtsgericht konnte keine Einigung erzielen.

Die sich ändernde politische Lage führte 1933 zur erzwungenen Zusammenführung der beiden Vereine; es wurde wieder ein gemeinsamer Vorstand gewählt. 77 Mitglieder trugen sich ein.

1934 wurden die Eintracht und ihr Bruderverein Frohsinn im Zuge der Gleichschaltung zusammengelegt und erhielten den gemeinsamen Namen “Männergesangverein Ockstadt in Hessen”. Die Sänger äußerten offen ihren Unmut, und zwei Drittel blieben den Proben fern, was schließlich dazu führte, dass die Beauftragten der NSDAP den Zwangszusammenschluß 1935 wieder aufhoben.

Durch Einberufung vieler Männer in den Krieg reduzierte sich die Sängerschar in beiden Ockstädter Vereinen. Man schloß sich zu einer Kriegs-Chorgemeinschaft zusammen, die jedoch mit der Einberufung des Chorleiters im Jahre 1941 ein schnelles Ende fand.

Sobald nach Kriegsende die Besatzungsbehörde 1946 wieder das Vereinsleben gestattete, formierte sich nicht nur der Männerchor neu, es entstand viel mehr ein gemischter Chor mit begeisterten Sängerinnen und Sängern. 1947 wurde wieder ein ordentlicher Vorstand gewählt, erster Vorsitzender wurde Franz Lang. Die Chorleitung hatte bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahre 1948 Georg Schaaf. Sein Nachfolger wurde Dr. Fred Schmitt.

Das Vereinsleben normalisierte sich, regelmässig nahm der Verein an Wertungssingen teil und machte sich mit den hervorragenden Platzierungen einen guten Namen in der Region. Auch dem Theaterspiel blieb man immer noch treu. Im Jahr 1952 entschied man sich für Einheitskleidung bei Auftritten; der erste Auftritt dieser Art war das Konzert am 14. Dezember.

1953 feierte der Verein mit Dr. Fred Schmitt dessen 25jähriges Dirigentenjubiläum mit einem Konzert im Bad Nauheimer Kurhaus, dem ein Abendsingen in der Trinkkuranlage folgte.

In den kommenden Jahren stieg die Mitgliederzahl ständig weiter, zahlreiche musikalische und theatralische Veranstaltungen machten den Verein auch weit über die Grenzen der Wetterau hinaus bekannt.

Das 50jährige Bestehen der “Eintracht 1918” im Jahre 1968 wurde pompös gefeiert, es gab einen feierlichen Festgottesdienst, ein Kirchenkonzert und einen Festzug unter dem Motto “Deutsche Volkslieder”. Eine neue Vereinsfahne wurde auch geweiht.

Im darauffolgenden Jahr legte Franz Lang nach 35 Jahren sein Amt als 1. Vorsitzender nieder, und Berthold Ewald übernahm den Vorsitz. Ebenfalls 1969 beendete der Dirigient Dr. Schmitt seine Tätigkeit. Als Nachfolger kam Kreischorleiter Karl Küster. 1970 wurde der Kinderchor gegründet; diesen Wunsch hatte bereits Franz Lang gehegt. 1971 übernahm Gaby Küster dessen Chorleitung.

Das erste Weihnachtskonzert am ersten Weihnachtsfeiertag in Bad Nauheims Trinkkuranlage fand 1972 statt; diesem Termin ist der Verein bis heute treu geblieben. Seit 1973 finden diese mittlerweile traditionellen Konzerte im Kurhaus statt.

1974 änderte der Verein die traditionellen Kappenabende in richtige Faschingssitzungen um, und bis heute hat sich an der ausgelassenen Stimmung und den Rekordbesucherzahlen nichts geändert.

Das 60jährige Bestehen wurde 1978 gebührend gefeiert. Franz Lang bekam als einziges noch lebendes Gründungsmitglied die “goldene Ehrennadel mit Kranz und Schleife” durch den Kreisvorsitzenden des hessischen Sängerbundes Heinrich Pfeffer überreicht. Franz Lang verstarb am 1. März 1980.

1982 übernahm Gaby Küster-Ruth, die in diesem Jahr auch geheiratet hatte, die Leitung des Frauenchores.

Im Jahre 1985 wurde der Junge Chor gegründet, die fünfte Chorgruppe des Gesangvereins Eintracht. Heute trägt sie den Namen “Allegro”.

1988 war ein Festjahr für die Eintracht-Familie. Zum 70jährigen Bestehen des Vereins fand das grösste Sängerfest statt, das es in der Wetterau bis dato gegeben hatte. Über 3000 Sänger aus 58 Chören trafen sich zum Wettstreit im Festzelt. Karl Küster feierte im Juli seinen 75. Geburtstag, und im Herbst feierte er mit seiner Frau Irmgard goldene Hochzeit. Überschattet wurde das Jahr durch die schwere Erkrankung des 1. Vorsitzenden Berthold Ewald, der im Januar 1989 aus diesem Grunde sein Amt nach 20 Jahren aufgab. Am 14. März 1990 verstarb er.

Katharina Gröninger übernahm den Vorsitz des Vereins, und man feierte im gleichen Jahr das 20jährige Bestehen des Kinderchores. Am 18. Januar 1992 wurde Karl Küster mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

1993 übernahm Jochen Albrecht den Vorsitz und Katharina Gröninger wurde zur Ehrenvorsitzenden ernannt. Das 75jährige Jubiläum wurde gross gefeiert, es waren 36 Gastchöre zum Freundschaftssingen anwesend und der “Coro Croz da la Stria”, ein Gastchor aus Italien, verweilte über die Festtage in Ockstadt. Im gleichen Jahr, am 7. September, verstarb Karl Küster. Seine Tochter Gaby Küster-Ruth übernahm nun alle fünf Chorgruppen.

Das Jahr 1995 stellte den Zusammenhalt des Vereins auf eine harte Probe, da sowohl unsere Chorleiterin, als auch der erste Vorsitzende schwer erkrankten. Doch gemeinsam überwand die Eintracht-Familie auch dieses Tal.

1996 nahmen alle Chorgruppen eine gemeinsame Weihnachts-CD auf. Glanzlicht des Jahres war die Aufführung des Musicals “Mit ‘nem Teelöffel Zucker” im ausverkauften Kurhaus in Bad Nauheim. Im Oktober übernahm Christoph Könitzer die Leitung des Kinderchores.

1998 reiste der gemischte Chor mit den Sängerinnen und Sängern der Chorgruppe Allegro nach Barcelona, um sich dort mit internationalen Chören aus Rumänien, Litauen, Lettland, Albanien, Deutschland und Brasilien zu messen. Mit einer Bronzemedaille kehrte man jubelnd nach Hause zurück.

Im Juni 2000 feierte der Kinderchor sein 30jähriges Bestehen mit einem Treffen der Könitzer-Chöre und einem Kreis-Kinderchor-Treffen. Gaby Küster-Ruth bekam im Rahmen der Feierlichkeiten von Bürgermeister Winfried Bayer den Ehrenbrief des Landes Hessen überreicht.

Im Sommer 2002 nahmen die Chorgruppen eine weitere CD auf, die pünktlich zum 85jährigen Jubiläum im Mai 2003 erschienen ist.